Rückblick
Verlegung von Stolpersteinen und einer Stolperschwelle in Graz, Leoben und Frohnleiten im Oktober 2020:
Am Mo, 19.10.2020, 15:00-17:00 in Leoben
15:00 Kerpelystraße 21 für Rudolf, Franz und Maximilian Tschoggl
16:00 Franz Josef-Straße 14 für Mathilde Auferbauer
Am Mi, 21.10.2020 in Frohnleiten, 14:00 Dr. Ammannstr. 7 für Anna Malvine und Dora („Madame D’Ora“) Kallmus
https://frohnleiten.or.at/de/portal/sehen-und-erleben/geschichten
Am DO, 22.10.2020 fand eine größere Verlegungszeremonie in Graz statt für 14 Opfer des Nationalsozialismus (jüdische Opfer, ZeugInnen Jehovas, Opfer aus dem christlichen und politischen Widerstand, dem monarchistisch-konservativen Umfeld und aus den verfolgten Gruppen der Roma und Sinti und homosexuellen Menschen).

Außerdem wurde am DO, 22.10.2020 in Graz erstmals eine sog. „Stolperschwelle“ verlegt – eine ca. einen Meter breite Variante der Stolpersteine, die an Orten angebracht wird, an denen es sehr viele bzw. großteils namentlich nicht bekannte Opfer gab. Wir gedenken damit der über 5.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen im ehem. Lager V – Graz Liebenau, die diesen Steg auf dem Weg zur Zwangsarbeit in die Steyr-Daimler-Puch-Werke überqueren mussten, sowie der ca. 5.000 ungarisch-jüdischen Opfer der sog. Todesmärsche nach Mauthausen.

Uhrzeit: | Name | Adresse | Opfergruppe | |
1 | 14:00 | Stolperschwelle Lager Graz Liebenau | Angergasse/Ecke Theyergasse (beim ehem. Puchsteg) | Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter*innen und jüdische Opfer |
2 | 15:00 | Emanuel und Martha Weinberger | Vorbeckstr. 4/Ecke Annenstr. | Jüdische Opfer |
3 | 15:35 | Berl und Rosa Fischler, Selma Schulamit Fischler, Max Fischler | Wartingergasse 9 | Jüdische Opfer |
4 | 16:05 | Jakob Gapp | Kirchengasse 1 (vor dem ehem. Schulgebäude) | Christl. Widerstand |
5 | 16:35 | Herbert von Hoffinger | Humboldtstr. 14 | Andere Opfergruppen |
6 | 17:10 | Leopoldine Brandner | Ägydigasse 6/1 | Roma-Opfer |
7 | 17:45 | Konrad Draschkowitsch | Rankengasse 24 | Homosexuelles Opfer |
8 | 18:25 | Helene Serfecz | Weißeneggergasse 11 | Widerstand (Rote Gewerkschaft) |
9 | 18:55 | Franz Korb | Baiernstr. 14 | Zeuge Jehovas |
10 | 19:30 | Maria Matzner | Pulverturmstr. 28 | Sozialdemokrat. Widerstand |
Stolpersteinverlegung für drei ehemalige Ensemblemitglieder der Grazer Oper am 18.9.2020
Am Freitag, den 18.9,.2020 fand die Verlegung von Stolpersteinen vor der Grazer Oper für drei ehemalige Ensemblemitglieder der Oper, die im Nationalsozialismus ihre Arbeit verloren haben und anschließend vertrieben worden sind:
- Ella Flesch, Sopranistin
- Fritz Jahoda, Pianist und Dirigent
- Hertha Heger, Schauspielerin
in Kooperation mit der Grazer Oper anlässlich der Premiere der Oper „Die Passagierin“ von Mieczyslaw Weinberg nach dem Roman der Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz: https://www.oper-graz.com/production…/die-passagierin/
Fotos: Laura Steirer / Foto Fischer
Der Verein für Gedenkkultur (Obfrau Daniela Grabe) führte diese Verlegung der Gedenksteine nach dem Konzept des deutschen Künstlers Gunter Demnig in Kooperation mit der Grazer Oper im Rahmen der Premiere der Oper „Die Passagierin“ durch. Mit den gestrigen drei weiteren Stolpersteinen gibt es nun:
- in Graz: 206 Stolpersteine für Grazer NS-Opfer gibt an 71 Stellen im Stadtgebiet
- in Leoben: 10 Stolpersteine an 5 Stellen.
Sofern es die Covid-19-Situation zulässt, werden heuer zudem noch weitere 14 Stolpersteine in Graz verlegt und eine sog. „Stolperschwelle“ für die Opfer des ehemaligen Lages Liebenau sowie Stolpersteine in Leoben und erstmals in Frohnleiten.
An der Verlegung haben teilgenommen:
- Daniela Grabe, Thomas Stoppacher und Heribert Macher-Kroissenbrunner, die die Biografien von Ella Flesch, Fritz Jahoda und Hertha Heger vorgestellt haben, und Thomas Meier vom Verein für Gedenkkultur,
- Nora Schmid, Marlene Hahn, Jörg Rieker (Oper Graz)
- Landesrat Christopher Drexler
- Bundesrat Ernest Schwindsackl
- die Grazer Stadträtin Judith Schwentner und der Stadtrat Robert Krotzer,
- die Gemeinderäte Georg Topf und Gerald Kuhn,
- Waltraud Barton, Gründerin der Gedenk-Initiative „IM-MER Maly Trostinec erinnern“ , die bei einer gewürdigten Personen, Hertha Heger studiert hat,
- die Mezzosopranistin Antonia Cosmina Stancu, die berührende Lieder der ermordeten Musikerin Ilse Weber vortrug,
- sowie geschätzt 100 anteilnehmende Menschen, die sich coronabedingt recht verstreut auf dem Opern-Vorplatz versammelt hatten.
Vielen Dank auch an die Holding Graz und ihre Mitarbeiter aus der Abteilung Straßenerhaltung für die großartige Unterstützung und die erneut so behutsam und ästhetisch durchgeführte straßenbauliche Verlegung der Stolpersteine!
Wiederaufnahme Vermittlungsprogramm:
Nach der coronabedingten Pause bietet der Verein für Gedenkkultur wieder Gedenkspaziergänge zu den Stolpersteinen an. Für Schulklassen und Studierenden-Gruppen ist dieses Angebot kostenlos. Die gewünschte Route und Dauer der Rundgänge kann individuell vereinbart werden. Da die Spaziergänge durchwegs im Freien stattfinden, können alle Covid-19-Regeln mit Abstand und gegebenenfalls Maske problemlos eingehalten werden.
Nähere Informationen finden Sie hier
Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung über den Kulturvermittler Thomas Stoppacher: vermittlung[at]stolpersteine-graz.at bzw. 0664/4781966
Nächste Stolpersteinverlegungen:
Am DO, 22.10.2020 wird zudem eine größere Verlegungszeremonie in Graz stattfinden für 14 Opfer (jüdische Opfer, ZeugInnen Jehovas, Opfer aus dem christlichen und politischen Widerstand, dem monarchistisch-konservativen Umfeld und aus den verfolgten Gruppen der Roma und Sinti und homosexuellen Menschen).
Außerdem wird voraussichtlich im Jahr 2020 in Graz erstmals eine sog. „Stolperschwelle“ verlegt – eine ca. ein Meter breite Variante der Stolpersteine, die an Orten angebracht wird, an denen es sehr viele bzw. großteils namentlich nicht bekannte Opfer gab. Wir gedenken damit der über 5.000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen im ehem. Lager V – Graz Liebenau, die diesen Steg auf dem Weg zur Zwangsarbeit in die Steyr-Daimler-Puch-Werke überqueren mussten, sowie der ca. 5.000 ungarisch-jüdischen Opfer der sog. Todesmärsche nach Mauthausen.
Die Uhrzeit ist noch nicht genau fixiert, aber wir planen den Beginn um ca. 14:00/15:00.
Wir informieren Sie hier, sobald wir Genaueres wissen.
——-
Vorschau auf Stolpersteine-Verlegungen 2020
Ein genauer Termin für die Verlegungen in Graz, Leoben und ev. weiteren Orten im Herbst 2020 steht noch nicht fest. Fixiert ist aber die folgende Verlegung:
- FR, 13.März 2020, 13:00: Verlegung von 3 Stolpersteinen vor der Grazer Oper für
- Ella Flesch, Sopranistin
- Fritz Jahoda, Pianist und Dirigent
- Hertha Heger, Schauspielerin
- in Kooperation mit der Grazer Oper anlässlich der Premiere der Oper „Die Passagierin“ von Mieczysław Weinberg nach dem Roman der Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz: https://www.oper-graz.com/production-details/die-passagierin/
Details: http://www.stolpersteine-graz.at/veranstaltungen/verlegung-von-stolpersteinen-vor-der-oper-graz/
- Die größere Verlegung in Graz und Leoben findet voraussichtlich im September, Oktober 2020 – statt für ca. 20 Personen an ca. 10 Orten in Graz bzw. ca. 10 Personen und 5 Orten in Leoben..
- Ev. gibt es in näherer Zukunft auch weitere Verlegungen in Frohnleiten, Kainbach u.a.

Stolpersteine Oeverseeschule 2017 (Foto: Alexander Danner)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Rückblick Stolpersteine-Verlegungen 2019
In Graz bzw. Leoben fanden Verlegungen von Stolpersteinen zu folgenden Terminen statt:
- Graz: DO, 19.9.2019, ab 11:00 – 13:05: Beginn: Afritschgasse 35: 10 Stolpersteine für jüdische Opfer und WiderstandskämpferInnen – mit Teilnahme des Künstlers Gunter Demnig.
- Leoben: DO, 19.9.2019, ab 14:00 – : 9 Stolpersteine für die jüdische Familie Werdisheim, für den jüdischen Opfer David Spiess, Gideon Roehr sowie den Widerstandskämpfer Roman Cebaus an 4 verschiedenen Adressen – mit Teilnahme des Künstlers Gunter Demnig.
- Graz: FR, 20.9.2019, 14:00 – 14:45: Beginn: Johann-Fux-Gasse 35: Weitere 24 Stolpersteine für sämtliche Opfergruppen
Die Ausweitung des Stolpersteine-Projekts auch auf andere steirische Gemeinden wird auch 2019 fortgesetzt mit ersten Vorbereitungen in Ober und Weststeiermark. Erste Verlegungen von Stolpersteinen werden allerdings frühestens 2020 beginnen können.
Alle Grazer Stolpersteine wurden mit Unterstützung der HOLDING GRAZ verlegt, jene in Leoben mit Unterstützung der Gemeinde Leoben.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Stolpersteine in der Steiermark
Gedenkprojekt für Opfer des Nationalsozialismus in Graz und weiteren steirischen Regionen

Stolpersteine-Verlegung für 27 ehem. Schüler des Oeverseegymnasium in Graz am 27.6. 2017 (Foto: A. Danner)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
English Summary, see below
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
In Österreich existieren in jeder Gemeinde sogenannte Kriegerdenkmäler, Denkmäler für die Opfer der NS-Diktatur sucht man jedoch meist vergeblich. Um der Grazer bzw. steirischen Opfer des NS-Terrors zu gedenken und dem Vergessen und diesem Unverhältnis entgegenzuwirken, hatte sich im Oktober 2012 der „Verein für Gedenkkultur in Graz“ gegründet mit dem Ziel, im Jahr 2013, also 75 Jahre nach dem Beginn des NS-Terrors in Österreich, auch in Graz und weiteren steirischen Regionen im öffentlichen Raum (mehr) Erinnerungszeichen für Opfer des Nationalsozialismus zu setzen auf eine für alle EinwohnerInnen und BesucherInnen der Stadt Graz öffentlich zugängliche Weise.
Nach ausführlichen Vorbereitungen 2012 (Vorgespräche mit auf diese Zeit spezialisierten HistorikerInnen, mit VertreterInnen der Israelitischen Kultusgemeinde Graz, der in der Steiermark vertretenen Opferverbände, christlicher Kirchen und mit Interessenvertretungen wie RosaLila PantherInnen, mit Kulturschaffenden, politischen VertreterInnen und interessierten Einzelpersonen) wurde im Jänner 2013 von den VereinsunterstützerInnen die Entscheidung getroffen, das Ziel der Erinnerungszeichen im öffentlichen Raum konkret mit dem Projekt „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig auch in Graz (und in Folge in weiteren steirischen Regionen) umzusetzen – wie es schon damals bereits in rund 650 Städten in Deutschland, aber auch in Salzburg, in der Region Braunau, in den Niederlanden, Belgien, Italien, Norwegen, Polen, der Slowakei, Tschechien, der Ukraine und Ungarn durchgeführt worden war. Mittlerweile gibt es in ganz Europa bereits über 60.000 solcher Gedenksteine in 21 Ländern (Stand: Jänner 2017).¹
„Stolpersteine“ sind ein Projekt nach dem Konzept des Künstlers Gunter Demnig, mit dem an das Schicksal jener Menschen erinnert wird, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben, in den Suizid getrieben worden sind oder von „Arisierungs“-Enteignungen betroffen waren; dabei wird sowohl jüdischer Opfer gedacht als auch jener Menschen, die Opfer politischer, religiöser, ethnischer Verfolgung waren, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ermordet wurden, weil sie den Kriegsdienst verweigert haben oder weil ihr Leben als „unwert“ galt (sogenannte „Euthanasie“).
In Graz wurden am 27. Juli 2013 die ersten 18 Stolpersteine verlegt. In den Jahren 2014 und 2015 kamen weitere 41 Steine dazu, am 17. Juni 2016 sechs Steine für die Familie Blüh / Scharfstein, und am 16. August 2016 Stolpersteine für die jüdischen Familien Silberstein, Düdner, Herzog, Blühweis, Kohn, die blinde Schriftstellerin Irene Ransburg (erstmals auch mit einem zusätzlichen Stein in Braille-Schrift) sowie Opfer aus den Opfergruppen der Zeugen Jehovas, politische Widerstandskämpfer und für ein homosexuelles Opfer.
2017 wurden
- am 27. Jänner (am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust) für Robert Herzog und Josef Scharfstein) Stolpersteine verlegt,
- am 27. Juni Gedenksteine für 27 ehemalige jüdische Schüler des Oeverseegymnasiums,
- am 27. September 2017 weitere 26 für jüdische Opfer, politische und christliche WiderstandskämpferInnen, ein homosexuelles Opfer und ein Opfer aus der Gruppe der Zeugen Jehovas sowie
- am 22. November 2017 weitere 5 Steine für jüdische Opfer,
- am 29. Juni 2018 17 Stolpersteine für die Familie Schkolnik / Benedikt, Details siehe: http://www.stolpersteine-graz.at/home/zehnte-stolpersteinverlegung-in-graz-29-juni-2018/
- am 27. November 2018 erstmals in der steirischen Bezirkshauptstadt Leoben für den Widerstandskämpfer Simon Trevisani
und 2019:
- am 26.4.2019: 8 Stolpersteine für die jüdische Familie Lichtenstein am Griesplatz 9
- am 19. und 20.9.2019 für Opfer sämtlicher Opfergruppen in Graz weitere 24 Stolpersteine an 11 Stellen und in Leoben 9 Stolpersteine an 4 Stellen,
sodass es derzeit insgesamt 203 Stolpersteine für Grazer NS-Opfer gibt an 70 Stellen und 10 Stolperstein in Leoben an 5 Stellen (Stand Sept. 2019).
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nachlese: Erste Stolperstein-Verlegung in Leoben: DI, 27.11.2018, 17:00-18:00

Stolperstein für Simon Trevisani, Leoben 27.22.2018 (Foto 1-3: Daniela Grabe)


Bürgermeister Kurt Wallner, Daniela Grabe sowie Susanne Leitner-Böchzelt und Werner Anzenberger und Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkveranstaltung am 27. 11.2018 (Foto 4-6: leopress)


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Verlegung von 17 Stolpersteinen für die Familie Schkolnik/Benedikt am 29. Juni 2018
(Foto-Credits: Alexander Danner). Details siehe: http://www.stolpersteine-graz.at/home/zehnte-stolpersteinverlegung-in-graz-29-juni-2018/
TeilnehmerInnen:
- Familie Schkolnik: Ruth Roswowsky (*1934), Sylvia Shamei (*1937) aus Israel, Sohn und Enkel: Ariel, Jeremy und Jordan Shamei aus den USA.
- LT-Präsidentin Dr.in Bettina Vollath, LAbg. Sandra Holasek, GRInnen: Bedrana Ribo, Elke Heinrichs, Horst Alic und der Präsident der jüd. Gemeinde Kultusrat MMag. Elie Rosen.
- vom Verein für Gedenkkultur: Daniela Grabe, Antony Scholz,Margarethe Makovec, Alexander Baldele, Jakob Fahrner
- und viele teilnehmende Grazerinnen und Grazer und die PatInnen der Stolpersteine – vielen Dank!
~~~~~~~~~

Stolpersteine für Samuel, Elisabeth, Ruth, Sylvia Schkolnik (29. Juni 2018), (c) Alexander Danner

Stolpersteine für Aron („Adolf“) Schkolnik und Chane Beile Schkolnik, geb. Szreier;
Helene Schreier geb. Schkolnik, Jakob Schreier, Erich Schreier;
Margarethe Silber geb. Schkolnik, Asriel Sigmund Silber, Erika Silber, verh. Gruenzweig, Gertrud (Trude) Silber, verh. Tepperberg, (c) Alexander Danner

Stolpersteine-Verlegung 29. Juni 2018, Steine für die Familien Benedikt, Foto: Alexander Danner

Stolpersteine-Verlegung am 29. Juni 2018, Foto_:Alexander Danner
Weitere Gedenk-Initiativen:
Gemeinsamer Frühjahrsputz der Grazer Stolpersteine
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Verein IM-MER / Waltraud Barton: Berührende Gedenkinitiative in Maly Trostinec:
wald-der-erinnerung-in-maly-trostinec-bei-minsk-am-23-mai-2018
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Verlegung vom 27. September 2017:
Am 27. September 2017 wurden in Graz 26 weitere Stolpersteine verlegt für Grazer Opfer des Nationalsozialismus: Dabei wurden Gedenksteine verlegt sowohl für jüdische Opfer als auch für jene Menschen, die Opfer politischer oder religiöser Verfolgung und im Widerstand waren, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ermordet wurden, weil sie den Kriegsdienst verweigert haben oder weil ihr Leben als „unwert“ galt (sogenannte „Euthanasie“).
Am 22. November 2017 gab es unter Teilnahme von Tim Bonyhady (Sohn von Eric Bonyhady, für den und dessen Familie im September Steiner verlegt worden waren) eine weitere Verlegung für jüdische Opfer: Rosa Dicker und die Familie Eisler.
Hier einige Bild-Eindrücke (Foto-Credits: Alexander Danner);
(weiters Kurzbericht auf: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/5294034/Erinnerung-an-NSOpfer_26-neue-Stolpersteine-in-Graz-verlegt)










Für folgende Grazer Opfer des Nationalsozialismus wurden dabei Stolpersteine verlegt:
Namen der gewürdigten Personen |
Opfergruppe |
Adresse |
|
Familie Bonyhady: Eduard, Edith, Erich, Friedrich Bonyhady |
jüdische Opfer |
Grieskai 2 |
|
Fam. Bonyhady: Salomon, Bertha, Berthold, Else Bonyhady |
jüdische Opfer |
Feuerbachgasse 10 |
|
Familie Boruchowitz: Nathan und Fella Boruchowitz |
jüdische Opfer |
Josef-Huber-Gasse 4 |
|
Franz Leitner |
kommunist. Widerstandskämpfer |
Lagergasse 29 |
|
Mary Dicker |
jüdisches Opfer |
Sackstr. 16 |
|
Rosa Dicker |
jüdisches Opfer |
Albrechtgasse 4 |
|
Familie Jagoda: Samuel, Anna, Gertrud und Egon Jagoda |
jüdische Opfer |
Ghegagasse 34 |
|
Eduard Wohinz |
Zeuge Jehovas |
Weissenkircher Str. 35 |
|
Franz Jauk |
kommunist. Widerstandskämpfer |
Seidenhofgasse 62 |
|
Julia Pongracic |
sozialdemokrat. Widerstandskämpferin |
Villenstraße 7 |
|
Anton Zierler |
homosexuelles Opfer |
Schönaugürtel 53 |
|
Melitta und Victor Urbancic |
jüdische Opfer bzw. Arbeitsverbot wegen jüdischer Ehefrau |
Waldmüllergasse 14 |
|
Maria Neuhold |
kommunist. Widerstandskämpferin |
Rechbauerstr. 27 |
|
Michael Lerpscher, Josef Ruf |
christl. Widerstand |
Ulrichsbrünnl, Ulrichsweg ca. Nr. 18 (bei der Kirche)Die Verlegung erfolgte unter Teilnahme |
Die Verlegung der Stolpersteine fand statt mit Teilnahme
- des Künstlers Gunter Demnig,
- von Angehörigen dreier Opferfamilien (jüdische Opfer und Widerstandskämpfer/in) und einer noch lebenden vertriebenen ehemaligen Grazerin,
- Landtagspräsidentin Dr.in Bettina Vollath und einer Delegation des Südtiroler Landtag,
- dem Präsidenten der Grazer jüdischen Gemeinde KV MMag. Elie Rosen und Landesrabbiner Mag. Shlomo Hofmeister,
- Dr. Wolfgang Muchitsch (Dir. Universalmuseum Joanneum),
- Mag. Eduard Lanner (Dir. Grazer Konservatorium),
- Sr. Brigitta, Oberin der Ordensgemeinschaft Dienerinnen Christi in Andritz am Ulrichsbrünnl, und zahlreicher Schwestern, und dem Verein Lila Winkel,
- sowie zahlreicher Vertreterinnen und Vertreter der Bezirks-, Stadt- und Landespolitik:
- Stadträtinnen Tina Wirnsberger, Dr. Günter Riegler, Mag. Robert Krotzer,
- GemeinderätInnen: Thomas Horst Alic, Christine Braunersreuther, Marion Kreiner, Alexandra Marak-Fischer, Christian Sikora, Manuela Wutte,
- BezirksvorsteherInnen: Bezirskvorsteherin Ludmilla Haase (Innere Stadt) und Gerti Schloffer (Gries), Bezirksvorsteher Robert Hagenhofer (Eggenberg), Peter Schröttner (St. Peter), Andreas Molnar (St. Leonhard), Johannes Obenaus (Andritz)
- Landtagsabgeordnete Klaus Zenz und Hubert Lang
- und der Patinnen und Paten der einzelnen Stolpersteine.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
2016:
Bilder: von der Verlegung der Stolpersteine für den 94-jährigen Alfred Blüh (erstes Bild), seinen Vater Wilhelm und dessen zweite Ehefrau Olga Blüh sowie für seine Geschwister Hans und Gertrude Blüh, verh. Scharfstein und Josef Scharfstein.
In den meisten Städten – und so ist es auch in Graz – gibt es eine begleitende Projekt-Homepage, auf der ausführlichere Biografien der Opfer zu finden sind, sodass sich das Gedenken nicht rein auf Namen und Lebensdaten der Opfer beschränkt, sondern ihr Leben, ihre Tätigkeiten, ihr persönliches Umfeld auch etwas umfassender in Erinnerung gebracht werden können (siehe Menü-Punkt: „Stolpersteine in Graz“).
Vor den Wohnorten der Opfer wird am Gehsteig eine kleine Tafel aus Messing in den Gehsteig eingelassen, auf der an das Schicksal der Menschen erinnert wird, die im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine sind kubischeBetonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet.
Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen. Gunter Demnig: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist”.
~~~~~~
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine_in_%C3%96sterreich und https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine und https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine#Weitere_L.C3.A4nder
~~~~~~
Aktuelles:
27 Stolpersteine für vertriebene jüdische Schüler des Grazer Oeverseegymnasiums
Am 27. Juni fand die Verlegung bzw. Enthüllung von 27 Stolpersteinen für jüdische ehemalige Schüler des Grazer Oeverseegymnasiums statt, die nach dem sog. „Anschluss“ ihrer Schule verwiesen worden sind.
Der erste Teil der Gedenkveranstaltung, eingeleitet von Vereinsobfrau Daniela Grabe, bildeten in Form eines Kurzfilms die autobiografischen Aufzeichnungen von Gerda Eisler, Witwe des ehemaligen Schülers Kurz Eisler (veröffentlicht vom Verein CLIO/Heimo Halbrainer), den zweiten die sehr stimmungsvolle Enthüllung der 27 Gedenksteine.
(Fotos: (c) Alexander Danner)









Nach Gedenkworten von Direktor Dietmar Dragaric und des aktuellen Direktors Dr. Franz Nowak sprach der Präsident der Grazer jüdischen Gemeinde MMag. Elie Rosen unter Anwesenheit von Vera Neufeld, Schwester zweier dieser Schüler: Helmut und Karl Walter Neufeld, und Landtagspräsidentin Dr.in Bettina Vollath, die eindrucksvolle Gedenkworten die Bedeutung eines solchen Gedenkens und die menschenrechtliche Verantwortung für die Zukunft unserer Gesellschaft betonte, und zahlreicher Schülerinnen und Schüler des heutigen Gymnasiums.
Weitere Vertreterinnen und Vertreter aus der Grazer bzw. steirischen Politik:
i.V. für den Herrn Bürgermeister HR Dr. Peter Piffl-Percevic, StadträtInnen Tina Wirnsberger, Robert Krotzer, Günter Riegler GRInnen: Manuela Wutte, Anna Robosch, Elke Heinrichs und Claudia Schönbacher, Bezirksvorsteherin Gerti Schloffer und die Bezirksräte Tristan Ammerer und der ehemalige Bezirksvorsteher Johann Haidinger, LT-Abg. Lara Köck und aus dem städtischen Kulturleben GrazMuseums-Direktor Otto Hochreiter, Birgit Kulterer vom Kulturamt und Margarethe Makovec und Anton Lederer von < rotor > association for contemporary art / Zentrum für zeitgenössische Kunst sowie Vertreterinnen und Vertreter von „Kultur in Graz“.
Schülerinnen und Schüler trugen einzene Biografien bzw. die Texte der 27 Stolperstein-Inschriften vor, Tobias Kochseder, Maturant des Oeverseegymnasiums des aktuellen Jahres, begleitete die Gedenkfeier musikalisch stimmungsvoll auf dem Akkordeon.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Für folgende Schüler wurden Stolpersteine verlegt:
Franz Adler
Erich Bonyhady
Hans Bernhard Braun
Alfred Deutsch
Edgar Düdner
Artur Eibuschütz
Kurt Eisler
Leopold Enis
Rudolf Fleischhacker
Ernst Jagoda
Otto Günter Klein
Klemens Landau
Kurt Landskroner
Helmut Neufeld
Karl Walter Neufeld
Axel Rosenberger
Leo Roth
Max Schön
Robert Schwarz
Otmar Silberstein
Walter Stein
Fritz Strauß
Kurt Weinberger
Egon Hans Weiß
Fritz Gerhard Weiß
Karl Leopold Wolf
Max Wulkan
—
Verleihung des Menschenrechtspreises des Landes Steiermark am 7. März 2017
Am 7. März 2017 wurde dem Verein für Gedenkkultur in Graz, vertreten durch Obfrau Daniela Grabe, eine besondere Würdigung zuteil: Gemeinsam mit einer weiteren Preisträgerin, Dr.in Dorothea Bauer, wurde Daniela Grabe und dem Verein durch Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und in Anwesenheit von Landtagspräsidentin Dr.in Bettina Vollath im „Weißen Saal“ der Grazer Burg der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark verliehen für das Projekt Stolpersteine in Graz: ORF: Verleihung Menschenrechtspreis

(Foto Fischer/steiermark.at)
Zusätzlich wurden der Verein und seine zahlreichen UnterstützerInnen weiters gewürdigt durch einen Empfang von Landtagspräsidentin Dr.in Bettina Vollath am 30. März 2017 im Grazer Landhaus.

(Foto: Büro Landtagspräsidentin Vollath)
—
English Summary
(Thanks to Mr Karner for the translation!)
Verein für Gedenkkultur in Graz – the Project „Stolpersteine“
The “Association for a Culture of Remembrance in Graz” („Verein für Gedenkkultur in Graz“) is dedicated to the visual and public memory of the victims of Nazism in Graz.
Objective
Our first aim is the local implementation of the project Stolpersteine by the artist Gunter Demnig from Cologne: see http://www.stolpersteine.com/
Following many other European cities, we dedicate ourselves to the project Stolpersteine as a means of facilitating the public commemoration of local victims of Nazism.
General aims
The “Association for a Culture of Remembrance in Graz” works to foster a culture of remembrance in Austria’s second city, particularly with regard to the visual and public memory of people persecuted and murdered by the Nazi regime.
Areas of activity
- Scientific research regarding the victims of Nazism
- Public events
- Public communication
- Networking with other groups, associations, and school projects dedicated to a culture of memory
- Participation in wider public institutions and projects of remembrance
General information
The association’s members (i.e. currently interested citizens; representatives of the the local Jewish Community, of the Lutheran and Catholic Churches, of the Jehovah’s Witnesses, and of Victims’ Associations; local councilors from the Green Party, the Social Democrats, the Austrian Communists, and the Austrian People’s Party; historians) fall into three categories. Full members contribute to the Association’s daily functioning. Associate members contribute in particular through higher membership fees. Honorary members are appointed on the basis of their outstanding contributions to the Association’s work.
Membership
- Individuals and legal entities committed to the Association’s objective and aims can join.
- The Association’s board assesses applications for full and associate membership.
- Appointments of honorary members are initiated by the board and approved by the Association’s general meeting.
Active participation
The project Stolpersteine derives much of its energy and success from individuals committed to remembering the victims of Nazism. Such individual involvement can take different forms:
- Nominations of victims (e.g. an ancestor, previous resident or employee), whose lives can be remembered through a new Stolperstein.
- Sponsorship of a Stolperstein, productions costs for which currently amount to €
- Active work for the Association
- Membership fees or donations, which help fund the production of Stolpersteine, the required historical research, public events of commemoration, or our work with young people.