Konrad Draschkowitsch

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HIER WOHNTE
KONRAD DRASCHKOWITSCH
JG. 1900
DENUNZIERT
VERURTEILT 1938
DEPORTIERT 1940
DACHAU, SACHSENHAUSEN,
BUCHENWALD, RAVENSBRÜCK
ERMORDET 27.4.1942
SACHSENHAUSEN

 

1938 wurden drei Personen beim Grieskai bei „Unzucht“ beobachtet und verhaftet. Es war offenbar ein Fall von Prostitution: Draschkowitsch hatte zwei 15-Jährige Burschen in der Nähe des Zentralkino am Griesplatz angesprochen und auf ein Bier eingeladen. Mit der Aussicht auf Geld ließen sich die beiden am Glied anfassen. Die beiden Jugendlichen wurden vor Gericht als Verführte betrachtet und erhielten bedingte Freiheitsstrafen von je sechs Monaten. Die Behauptung von Draschkowitsch, er sei nicht homosexuell und so betrunken gewesen, dass er sich an nichts erinnern könne, half ihm nicht.

Vorbestraft und nun als erwachsener Jugendverführer betrachtet wurde der gelernte Buchbinder 1938 zu 10 Monaten schweren Kerker verurteilt. Vor seiner Verhaftung im Obdachlosenasyl lebend, wurde er mit einem Sammeltransport von 60 Häftlingen nach Dachau gebracht. Dort wurde er am 24. Juni 1940 mit der Häftlingsnummer 13499 und der Haftkategorie „Arbeitszwang“ registriert. In der Folge war Draschkowitsch 1940/41 als „Aso“, also als sogenannter „Asozialer“, in den KZs Sachsenhausen, Buchenwald und Ravensbrück interniert. Am 17. Dezember 1941 wurde er wieder in das KZ Sachsenhausen gebracht und starb dort vier Monate später am 27. April 1942 angeblich an Herz- und Kreislaufschwäche aufgrund einer Lungentuberkulose.

 
Recherche und Biografie: Hans-Peter Weingand

Quellen:
Uni Graz, Inst. f. Soziologie, Strafaktenabschriften G2984/38-608 und G2959/38-609;
Meldezettel der Meldebehörde Graz;
Archiv Dachau NARA Zugangsbuch Nr. 108 / 013472, 111 / 028552 und Nr. 109 / 019649;
Archiv Sachsenhausen D 1 A/1196, Bl. 315, JSU 1/84, Bl. 098 und JSU 1/98, Bl. 112,
Standesamt Oranienburg, Nr. 1286/1942 (IV), Bl. 360.

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