Karl Drews

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Karl Drews leistete als Mitglied der KPÖ Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bereits im September 1938 wurde er kurzzeitig inhaftiert, schließlich am 2. Februar 1941 festgenommen und am 28. Juli 1942 zum Tode verurteilt. Am 7. Oktober 1942 erfolgte die Hinrichtung. Drews wohnte in der Elisabethstraße 14.

Karl Drews wurde am 29. Oktober 1901 in Triest geboren, wo sein Vater als Maschinenoffizier tätig war. Nach dessen Pensionierung zog die Familie nach Graz, wo Drews das Gymnasium und das nachmalige Konservatorium für Violine besuchte. Danach trat er eine Banklehre an, begann aber nebenbei Schauspiel zu lernen.

Er wirkte im Rahmen des „Werkbund Neuland“, der Vorläuferorganisation der Grazer Sezession, mit, der u.a. in der „Siedlung“ (Sektion) Theater mit einem Marionettentheater Anfang der 1920er Jahre große Erfolge feiert. In den Folgejahren war Drews als Regisseur und Schauspieler an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen in der Tschechoslowakei (Brüx, Gablonz, Ostrau), in Salzburg, Linz und Leoben tätig. Mitte der zwanziger Jahre, im Zuge der beginnenden Arbeitslosigkeit vor allem auch unter Schauspieler_innen, kehrte er nach Graz zurück und betätigte sich als Regisseur. Er inszenierte u.a. Alexander Sterns Antikriegsstück „Die Gekreuzigten“. Außerdem schloss sich Drews dem „Steiermärkischen Schriftstellerverband“ an, wo er auch das Kabarettprogramm des Verbandes leitete. In dieser Zeit setzte sich Drews für arbeitslose Schauspieler_innen ein, verhandelte mit Behörden und dem Bühnenverein, initiierte interne Weiterbildungen und vermittelte Auftrittsmöglichkeiten für Berufsschauspieler_innen.

Ab Mitte der zwanziger Jahre begann sich Drews auch politisch zu engagieren, wo er sich schlussendlich der KPÖ zuwandte. Hier war er als Obmann/Regisseur des „Proletkult“ tätig, einem Arbeiteragitationstheater, das im Rahmen von KP-Veranstaltungen auftrat.

Im Jahr 1932 wurde Drews als Direktor nach Zagreb an die dortige Opern- und Schauspielschule berufen. Daneben inszenierte er am Zagreber Nationaltheater. Im Zuge des verschärften Vorgehens gegen ausländische Staatsbürger_innen kehrte er 1935 nach Graz zurück, wo er die Leitung des Orpheum übernahm. Daneben gründete er seine eigene Film- und Schauspielschule.

Die Bedrohung durch den Nationalsozialismus in Gestalt Deutschlands veranlasste Drews schließlich zum Eintritt in die „Vaterländische Front“, der austrofaschistischen Einheitspartei. Hier beteiligte er sich bei den Aktionen der „Sozialen Arbeitsgemeinschaft“ (SAG), die in den letzten Wochen vor der Annexion Hitler-Deutschlands als Plattform der verbotenen Arbeiterparteien und der Schuschnigg-Regierung gegen den drohenden „Anschluss“ kämpfte. Eine besondere Bedeutung kam der SAG in den Tagen vor der geplanten Volksabstimmung zu, welche Schuschnigg am 13. März 1938 durchführen wollte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Drews bereits das Land in Richtung Frankreich verlassen, wo er als Regisseur weiterarbeiten wollte. Als seine Frau durch die Gestapo verhaftet wird, sah er sich jedoch gezwungen umzukehren. Während Drews in der Folgezeit im Land blieb, gelang es seiner Frau nach Großbritannien auszureisen. In der Spielsaison 1938/39 wurde er vom NS-Theaterbetrieb sogar noch einmal in kleineren Rollen als Schauspieler und Inspizient an der Grazer Oper engagiert. Unmittelbar nach seinem ersten Auftritt an der Grazer Oper in Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ wurde er im Zuge einer großen Verhaftungswelle gegen bekannte Kommunist_innen verhaftet, wenige Tage später aber wieder freigelassen.

Drews versuchte nun Graz zu verlassen und an einer deutschen Bühne ein Engagement als Regisseur zu bekommen. Da ihm das nicht gelang, nahm er im Dezember 1939 in Leibnitz eine Arbeit als Finanzbeamter an, wurde aber als politisch „Unzuverlässiger“, der gegenüber seinen Arbeitskolleg_innen nicht von seiner politischen Einstellung abwich und antifaschistische Aufklärungsarbeit leistete, nach einer Denunziation wieder entlassen. Danach begann er eine Tätigkeit als Versicherungsvertreter und startete das Unterfangen, die zerschlagene Landesleitung der KPÖ neu aufzubauen. Hierbei knüpfte er Kontakte zu mehreren Widerstandsgruppen, u.a. in Fohnsdorf, Graz-Umgebung, Voitsberg-Köflach oder ins Mürztal. Das Netzwerk wurde schließlich entdeckt, Drews Anfang Februar 1941 verhaftet und am 28. Juli 1942 in Graz zum Tode verurteilt. Am 7. Oktober 1942 erfolgte die Hinrichtung in Wien.

WiderstandskämpferInnen



Karl Drews

Elisabethstraße 4