Hildegard Burger

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Hildegard Burger (geb. Freihse),
kommunistische Widerstandskämpferin
geb. 6.11.1905
wegen „Hochverrats“ hingerichtet am 23.9.1943

 

Foto: DÖW

Foto: DÖW

Hildegard Burger, wohnhaft in Graz in der Sackstraße 26, war im kommunistischen Widerstand aktiv und wurde deshalb mehrere Male (1935, 1939), zuletzt im Sommer 1941, verhaftet. Des „Hochverrats“ für schuldig befunden, wurde sie am 20. Mai 1943 zum Tode verurteilt und am 23. September 1943 hingerichtet.

Hildegard Burger wurde am 6. November 1905 im obersteirischen Zeltweg geboren und lebte später als Hausfrau in Graz. Schon zur Zeit des austrofaschistischen Ständestaats engagierte sie sich in der „Roten Hilfe“, was mehrere Festnahmen zur Folge hatte. Ab 1940 fungierte sie als Verbindungsfrau zwischen der KPÖ-Bezirksleitung in Voitsberg und der Landesleitung in Graz, womit der Kontakt zum weststeirischen Industriegebiet aufrechterhalten werden konnte. Im Sommer 1941 wurde sie von der Gestapo verhaftet und verdächtigt, am Ausbau der kommunistischen Organisation in Voitsberg maßgeblich beteiligt zu sein. Am 20. Mai 1943 wurde Burger mit der Begründung „Vorbereitung zum Hochverrat“ vom Oberlandesgericht Wien, das in Graz tagte, zum Tode verurteilt (7 OJs 201/42, Vorsitzender Friedrich Russegger, Beisitzer Dr. Wilhelm Winter und Dr. Emmerich Raschbacher, StA Dr. Leopold Makowski).

Hildegard Burger mit ihrer Mutter Maria Fleischhacker, Foto: DÖW

Hildegard Burger mit ihrer Mutter
Maria Fleischhacker, Foto: DÖW

Aus dem Urteil: „[…] Die in der Hauptverhandlung aufgestellte Behauptung der Angeklagten, dass sie die […] nach Voitsberg gelieferten Folgen der kommunistischen Zeitung ‚Der rote Stosstrupp‘ nicht gelesen [habe], daher auch über ihren, […] hetzerischen Inhalt nicht unterrichtet gewesen sei, ist völlig unglaubwürdig. Aber selbst, wenn sie die einzelnen Artikel nicht gelesen hätte, wäre für sie nichts gewonnen, denn wie sie selbst zugab, hat sie das Titelblatt der Flugschrift ‚Der rote Stosstrupp‘ gelesen, das mit Sichel und Hammer versehen war, und die Inschrift trug: ‚Wenn du ein Schuft sein willst, so gehe damit zur nächsten Gestapostelle! Du kannst Dir einen Verräterlohn holen!‘ und daraus zweifelsfrei ersehen, dass es sich um eine staatsfeindliche, kommunistische Hetzschrift handelte. […] Hildegard Burger hat, obwohl bereits dreimal wegen kommunistischer Betätigung beanstandet und festgenommen, trotzdem ihre Tätigkeit für die KPÖ wieder aufgenommen und sich hierdurch als fanatische und hartnäckige Kommunistin erwiesen. […] Sie hat somit durch ihre durch lange Zeit fortgesetzte, systematische Betätigung wesentlich zu der kommunistischen Verseuchung dieses steirischen Industriegebietes, in dem sich besonders kriegswichtige Betriebe […] befinden, beigetragen und dies zu einer Zeit, da sich das deutsche Volk im Schicksalskampf um seine Lebensrechte befindet.“

Hildegard Burger wurde am 23. September 1943 hingerichtet. Ihr Name findet sich auf der Gedenktafel im ehemaligen Hinrichtungsraum des Grazer Landesgerichts.

 

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Quelle: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes: Hildegard Burger (1905 – 1943). Todesurteile des Oberlandesgerichts Wien. Abrufbar unter http://www.doew.at/erinnern/fotos-und-dokumente/1938-1945/todesurteile-des-oberlandesgerichts-wien/hildegard-burger-1905-1943 bzw. http://www.doew.at/cms/download/anasd/181_hildegard_burger.pdf
Alltag: Hildegard Burger. Abrufbar unter http://alltag.mur.at/lexikon/burger-hildegard
Fotos: http://www.doew.at/erinnern/fotos-und-dokumente/1938-1945/todesurteile-des-oberlandesgerichts-wien/hildegard-burger-1905-1943

WiderstandskämpferInnen



Hildegard Burger

Sackstraße 26