Edgar „Edi“ Düdner

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Geburt Edgar Düdner: 28. März 1921 in Graz
ca 1927-1931: Besuch der jüdischen Volksschule
ab ca. 1931: Besuch des Oeverseegymnasium
Juli 1938: Vater Isak Düdner befindet sich in „Schutzhaft“ und Edgar wird der Schule verwiesen
17. November 1938: „Arisierung“ der Liegenschaften Griesgasse 26 und 28
Februar-April 1939: Edgar lebt in Wien, danach Rückkehr nach Graz
Herbst 1939 bis Sommer 1940: Edgar und Bruder Ernst auf der Flucht in Belgien und Frankreich
Jahre 1940-1942: Edgar Düdner in Internierungslager in Frankreich
5. Juni 1942: Deportation der Eltern Isak und Sara Düdner nach Izbica
28. Juni 1942: Deportation von Großmutter Hedwig Düdner nach Theresienstadt
31. August 1942: Deportation von Edgar Düdner nach Auschwitz

Die Familie Düdner, bestehend aus den Eltern Isak und Sara Düdner und ihren Söhnen Ernst und Edgar, lebte seit dem März 1927 in der Griesgasse 23/II. Im Dezember 1936 zog man in das Zinshaus Griesgasse 28/I um, ein Zinshaus im Besitz von Hedwig Düdner, Ernsts Großmutter.

Haus Griesgasse 28 Quelle: oeversee.at/cms/¬schulgeschichte/-chronik/situation-juedischer-schueler

Haus Griesgasse 28
Quelle: oeversee.at/cms/¬schulgeschichte/-chronik/situation-juedischer-schueler

Vater Isak war Kaufmann und betrieb ein Altwarengeschäft, das mit Rohprodukten und Metallen handelte. Die Geschäftsfiliale dürfte sich ebenfalls in der Griesgasse befunden haben. Edgar und sein älterer Bruder Ernst besuchten Ende der 1920er Jahre die jüdische Volksschule und gingen danach beide ins Oeverseegymnasium.

Die Situation für die Familie änderte sich schlagartig mit der Machtergreifung des Nationalsozialismus im März 1938. Edgar wurde im Juli 1938 nach der sechsten Klasse der Schule verwiesen. Schon im Mai 1938 verlor seine Großmutter Hedwig Düdner die Leitung ihres Geschäfts und Vater Isak wurde von den Nationalsozialisten im Sommer in sog. „Schutzhaft“ genommen.

Schon seit Mai bereitete die Familie die Emigration vor, wozu eine Spedition mit dem Transport von Frachten von Graz nach Tel Aviv beauftragt worden war. Doch auch nach den „Arisierungen“ der Zinshäuser Griesgasse Nr. 26 und Nr. 28 im November 1938 konnte die Familie das Land nicht verlassen. Während die Eltern und Großmutter Hedwig bis Juni 1942 in Wien verbleiben sollten, bevor sie in den Osten deportiert und dort ermordet wurden, befanden sich Edgar und sein älterer Bruder ab dem Herbst 1939 auf der Flucht.

Die beiden hielten sich eine zeitlang in Belgien auf, später tauchte Edgar in Frankreich unter. Zu diesem Zeitpunkt verlieren sich bereits die Spuren seines Bruders Ernst, der sich selbst „David“ nannte. Es muss angenommen werden, dass er Opfer der NS-Verfolgungsmaßnahmen wurde.

Edgar Düdner konnte sich nach Südfrankreich absetzen, wo er jedoch im Herbst 1940 gefasst und von Organen der Vichy-Regierung ins Internierungslager Septfonds gebracht wurde. Von hier wurde er schließlich ins Sammellager Drancy bei Paris überstellt, das ab Oktober 1941 zentrales Haftlager für aufgegriffene Juden und Jüdinnen war. Am 31. August 1942 erfolgte seine Deportation mit 46 anderen Häftlingen nach Auschwitz mit Ankunft am 2. September 1942. Hier wurde Edgar Düdner schließlich zu einem Opfer der Shoah.

Stolpersteine für die Familie Düdner, verlegt am 16. August 2016 Foto: J.J. Kucek

Stolpersteine für die Familie Düdner, verlegt am 16. August 2016
Foto: J.J. Kucek

Für Edgar Düdner wurden zwei Stolpersteine verlegt: Einer am Ort seiner letzten Wohnung und einer vor seiner Schule, dem Oeverseegymnasium.

Jüdische Opfer



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