Fritz Kraus

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FRITZ KRAUS

  1. 1923

FLUCHT 1938

TSCHECHOSLOWAKEI

DEPORTATION 1942

THERESIENSTADT

06.09.1943 AUSCHWITZ

ERMORDET

Fritz Kraus und Eltern

Fritz Kraus und Eltern

 

 

 

 

 

 

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Fritz Kraus

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Fritz Kraus wurde am 5. August 1923 in Pernegg an der Mur geboren. Er war der Sohn von Marie Kraus (geb. Winternitz, am 1.Mai.1890 in Šebířov, heutige Tschechische Republik) und Ing. Emil Kraus (geb. am 19. August 1877 in Miřetice, heutige Tschechische Republik), die aus Böhmen innerhalb der Habsburgermonarchie vorerst nach Kärnten kamen. Deswegen besaß Fritz Kraus auch die tschechoslowakische Staatsbürgerschaft. Er hatte drei ältere Geschwister, Franz (geb. am 14. Dezember 1911 in Klagenfurt), Anna (geb. am 5. November 1913 in Limmersach bei Klagenfurt) und Paul (geb. am 21. Mai 1919 in Kirchdorf).

Sein Vater, Emil Kraus, war ein Unternehmer. Er wurde zuerst Fabriksbesitzer in Klagenfurt und kaufte 1914 zusammen mit Julius Lustig und Moritz Braun die Spiritusfabrik in Pernegg a. d. Mur von Josef Wolfbauer, einem deutschnationalen Landtagsabgeordneten. Der Verkauf wurde später im Kärntner Tagblatt von anderen Deutschnationalen antisemitisch kommentiert. Emil Kraus zog mit seiner Familie nach Pernegg und übernahm die Leitung der Spiritus und Likörfabrik und Raffinerie Brüder Wolfbauer. Später gründete er auch Tochterunternehmen in Klagenfurt und Villach sowie eine Zweigniederlassung in Wien.

Da Fritz Kraus das Lichtenfelsgymnasium in Graz besuchte, kam er bei einem Bekannten von der Familie unter und lebte somit während der Schulzeit in der Kaiserfeldgasse 19. In der Schule musste er zweimal im Schuljahr 1937/38 in den Schulkarzer: Das erste Mal, weil er in einen Streit verwickelt war, und das zweite Mal, da er während des Unterrichts mit einem Feuerzeug hantierte. Trotz des zunehmenden Drucks und der antisemitischen Diskriminierung konnte er die fünfte Klasse mit Vorzug abschließen.

Fritz Kraus konnte mit seinen Eltern am 4. Juli 1938 in die Tschechoslowakei fliehen, wo er in Slatiňany wieder mit seiner Schwester Anna und seinem Bruder Paul Kraus zusammenleben konnte. Sein anderer Bruder, Franz Kraus, war nicht mit nach Prag gekommen, da er in die USA fliehen konnte. Später gelang es auch Paul Kraus über Shanghai nach Chicago zu flüchten. Er konnte wie sein Bruder Franz Kraus in den USA eine Familie gründen. Seiner Schwester, Anna Kraus, gelang es ebenfalls am 29. Dezember 1939 in die USA zu fliehen, nachdem sie vorher bereits nach Palästina gelangt war. Fritz Kraus und seine Eltern hatten leider nicht das Glück, der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entkommen: Sie wurden am 5. Dezember 1942 mit 647 anderen Jüdinnen und Juden von Slatiňany nach Theresienstadt deportiert. Dort blieben sie für neun Monate, bis sie mit dem Transport Nr. 3730 am 6. September 1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Fritz Kraus wurde wahrscheinlich im März 1944 mit seinen Eltern in Auschwitz ermordet.

Verfasst von: Alexander Mohr (BG/BRG Lichtenfels)

Quellen:

Schularchiv BG/BRG Lichtenfels: Klassenkatalog Schuljahr 1937/38
Gemeinde Pernegg: Meldekarte Emil Kraus
Meldebehörde Stadt Graz: Meldekarte Fritz Kraus
Geni.com: https://www.geni.com/people/Fritz-Kraus/6000000020985228153 [letzter Zugriff Juni 2025]
Opferdatenbank holocaust.cz (Eintrag zu Bedřich Kraus): https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/102604-bedrich-kraus/ [letzter Zugriff Juni 2025]
ANNO Historische österreichische Zeitungen und Zeitschriften:

Jüdische Opfer



Fritz Kraus

Lichtenfelsgasse 3/5, 8010 Graz