Otto Günter Klein

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  1. Mai 1923: Geburt in Graz
    12. November 1938 – 22. November 1938: Heinz Klein in Dachau
    Februar 1939: Übersiedlung nach Wien
    29. April 1939: Passagiere „Lisl-Transport“ verlassen Wien
    19. Mai 1939: Verhaftung Otto Klein und Vorladung Gestapo
    13. November 1939: Flucht Otto Klein mit Eltern Alfred und Elsa Klein
    12. Februar 1940: Ankunft in Haifa
    April 1947: Nach Tod von Mutter Elsa Klein, Rückkehr nach Graz
    11. Oktober 1954: Umzug in Lagergasse 29/IV.
    1987 – 1998: Professor für Musikerziehung an der Pädagogischen Akademie in Graz
    5. Mai 2015: Tod in Graz

 

Prof. Otto Günter Klein war Musiker und lehrte bis zum Jahr 1998 als Professor für Musikerziehung an der Pädagogischen Akademie in Graz. Er war viele Jahre Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde. Gemeinsam mit seiner Frau Renate Klein lebte er seit Mitte der 1950er Jahre in der Lagergasse 29. Am 5. Mai 2015 verstarb Otto G. Klein in Graz. Sein Grab befindet sich am Jüdischen Friedhof.

 

Gemeinsam mit seinem Vater Alfred Klein half er als 15jähriger nach den Novemberpogromen 1938 Juden und Jüdinnen bei der Flucht ins Ausland. Im Provinzreferat
für die Juden in der Steiermark war er an der Organisation des sog. „Lisl-Transportes“ beteiligt, der vielen jüdischen SteirerInnen die Emigration nach Palästina ermöglichte und damit das Leben rettete. Otto Günter Klein entging danach selbst nur knapp der Deportation nach Lublin. Er flüchtete illegal nach Palästina und kehrte nach dem Krieg nach Graz zurück.

 

Die Familie

Otto Günter Klein wuchs in Graz auf. Er war das zweite Kind von Alfred und Elsa Klein, geborene Hilfreich. Sein Vater entstammte einer ursprünglich in Ungarn ansässig gewesenen Familie. Alfred Klein wurde am 14. Mai 1893 in Wien geboren. Er hatte drei Brüder und zwei Schwestern. Drei der Geschwister emigrierten allerdings bereits um 1927 aufgrund der schlechten ökonomischen Bedingungen nach Brasilien.

Alfred Klein übersiedelte im Jahr 1920 nach Graz, wo er als Dentist arbeitete, und engagierte sich als Funktionär in der Israelitischen Kultusgemeinde.

Mutter Elsa Klein, geborene Hilfreich, wurde am 17. Mai 1890 geboren. Ihre Familie kam ursprünglich aus dem Osten Deutschlands. Noch bis ins Jahr 1933 und teilweise noch länger lebten Verwandte in Magdeburg und Berlin. Einige waren sehr begütert und besaßen große Kaufhäuser. Elsas Mutter Miriam Hilfreich, geborene Schlein, wurde früh Witwe und lebte im Unterschied zur Verwandtschaft in sehr bescheidenen Verhältnissen.

Sowohl Elsa Klein als auch ihr Mann Alfred kamen aus assimilierten jüdischen Familien. Die beiden heirateten am 20. September 1915. Am 25. Mai 1917 erblickte das erste Kind, Heinz Leo Klein in Wien das Licht der Welt. Zu dieser Zeit befand sich Alfred Klein im Weltkrieg, wo er beim Infanterieregiment Nr. 27, dem Grazer Hausregiment, eingerückt war und an der russischen wie italienischen Front eingesetzt wurde. Als Frontoffizier hoch dekoriert und anerkannt, betrachtete er Österreich als seine Heimat. Aus diesem Grund stand er dem Zionismus zunächst distanziert gegenüber.

 

Aus beruflichen Gründen übersiedelte die Familie 1920 in die Steiermark, wo drei Jahre später, am 10. Mai 1923 der zweite Sohn Otto Günter zur Welt kam. Die Familie zeigte in
dieser Zeit nach Schilderung von Heinz Klein „gewisse assimilatorische Tendenzen“. Man war nicht religiös, hielt sich aber an die jüdischen Traditionen. Für die in Wien lebenden Großeltern väterlicherseits spielte die Religion dagegen eine größere Rolle. Ein- bis zweimal im Jahr versammelte sich die Großfamilie in Wien, wo man sich an hohen jüdischen Feiertagen einfand, etwa beim Pessach Fest. In der Hauptstadt lebten außerdem auch Verwandte von Elsa Klein.

 

In Graz trafen sich die Kleins in einem Wiener Club, wo sich gebürtige WienerInnen, die in der Steiermark wohnten, regelmäßig austauschten. Mit der zunehmenden zionistischen Betätigung von Sohn Heinz Klein trat Alfred aber wieder stärker mit der jüdischen Bevölkerung in Kontakt.

 

Heinz Klein gehörte während seiner Kindheit den sozialistischen „Roten Falken“ an und trat aufgrund des stärker werdenden Antisemitismus in den Jahren 1932 oder 1933 einem linkszionistischen Jugendbund bei. Gerade der dominante Deutschnationalismus schuf in Graz eine Athmosphäre der Ablehnung, die auch in der Schule spürbar wurde.

 

März 1938

is zum März 1938 arbeitete Vater Alfred Klein bestens integriert und hoch angesehen als Dentist in Graz. Seit dem Jahr 1933 bildete er auch Sohn Heinz zum Dentisten aus. Bei der
Kultusgemeinde (IKG) engagierte sich Alfred Klein bis zum sog. „Anschluss“ als Sozialreferent, eine Funktion, die er zu diesem Zeitpunkt bereits vier Jahre ausübte.

 

Bereits kurze Zeit nach der Annexion Österreichs wurde Alfred Klein im Juni 1938 das erste Mal für vier Tage verhaftet. Den Hintergrund bildete der nationalsozialistische
Beraubungsprozess, sollte doch das Zahnatelier schnellstens „arisiert“ werden. Nach der Verhaftung und Enteignung durften Alfred und Heinz Klein noch einige Monate ihren Beruf
ausüben und erhielten vom zugewiesenen „Kommissarischen Verwalter“ kleine Geldbeträge. Dieser witterte mit der Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung die Chance, selbst Karriere als Dentist zu machen. Zuvor hatte er sich aufgrund gewerberechtlicher Restriktionen nicht selbstständig machen können.

 

Im Juli 1938 lebte die Familie im Haus Arndtgasse 7, später in der Dreihackengasse 10/14.
Novemberpogrome

Vom 9. auf den 10. November 1938 entfesselte die NS-Führung einen bis zu diesem Zeitpunkt beispiellosen Gewaltexzess gegen die jüdischen BewohnerInnen, bei dem hunderte Menschen ermordet wurden. In dieser Nacht ging auch die Grazer Synagoge in Flammen auf und am Vormittag des nächsten Tages wurde die Zeremonienhalle des jüdischen Friedhofs in Brand gesteckt.

Danach folgte eine Verhaftungswelle, die erwachsene jüdische Männer zwischen 16 und 70 Jahre zum Ziel hatte. Alfred und Heinz Klein wurden ins Polizeigefangenenhaus Graz-Paulustor gebracht, wo sie zwei Tage festgehalten und erniedrigt wurden. Danach wurden die Gefangenen zum Bahnhof gebracht und von dort am 12. November 1938 mit dem Zug mit der Falschangabe Reiseziel Wien ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Am Grazer Bahnhof wurden sie aber noch zuvor von einer Menschenmenge empfangen, die die Unglücklichen beschimpfte und erniedrigte.

 

Alfred Klein blieb dieses Martyrium erspart, da er vom diensthabenden Polizeiarzt Medizinalrat Christoph Kanduth auf „Transportunfähigkeit“ erklärt und umgehend ins Landeskrankenhaus eingeliefert wurde, zur Verblüffung der anwesenden Wachmannschaft. Kanduth war bereits vor dem 11. März 1938 Polizeiarzt gewesen und außerdem Hausarzt der Familie Klein. Um keinen Verdacht zu erregen, ergriff der Arzt bei Heinz Klein keine Initiative. Während Alfred Klein bereits am selben Nachmittag auf Initiative von Kanduth in  „häusliche Pflege“ entlassen wurde, musste Sohn Heinz mit den übrigen Verhafteten ins Konzentrationslager.

 

Fluchtvorbereitung und Emigration

Bereits am Tag der Entlassung begann Alfred Klein gemeinsam mit dem aus der Haft entlassenen Präsidenten der IKG Graz, Elias (Elijahu) Grünschlag, die Emigration der Gemeindemitglieder in die Wege zu leiten.

 

Schließlich erreichte Grünschlag von der Gestapo die Zusage, dass Inhaftierte, die Graz umgehend verließen, aus Dachau zurückkehren durften. Hintergrund bildete die Vertreibungspolitik der Nationalsozialisten, die Graz und die Steiermark „judenrein“ machen sollte. Die Freigelassenen mussten nun innerhalb von 24 Stunden das Reichsgebiet verlassen, wofür Grünschlag mit seinem Leben haftete. Alfred Klein gelang es, 34 Grazer Gemeindemitglieder mit einem Perl-Transport außer Landes zu bringen.

 

Otto Kleins Bruder Heinz kehrte am 22. November 1938 aus Dachau zurück und gelangte mithilfe eines illegalen Transportes schließlich nach Palästina. Gemeinsam mit 600 Menschen, die meisten stammten aus dem annektierten Österreich, gelangte er mit einem Schiff an die Küste des britischen Mandatsgebietes. Hier gelang es den Verantwortlichen, die Passagiere von den Briten unbemerkt an Land zu schmuggeln.

 

In Graz gelang es Alfred Klein und Elias Grünschlag nach und nach alle steirischen inhaftierten Juden aus Dachau frei zu bekommen. Schließlich wurde von den NS-Behörden mit dem Zeitpunkt Ende Dezember eine neue Fristsetzung erlassen, bis zu der die jüdische Bevölkerung Graz verlassen musste
Übersiedlung nach Wien

Anfang Februar 1939 verließen Alfred, Elsa und Sohn Otto Klein die Heimatstadt Graz und übersiedelten nach Wien. Hier wurde Alfred Klein vom damaligen Präsidenten der steirischen IKG Dr. Albert Weinberger, er war Grünschlags Nachfolger, beauftragt, innerhalb der Wiener Auswanderungsabteilung ein eigenes Provinzreferat zur Beschleunigung der Auswanderung steirischer JüdInnen einzurichten.

 

Als Leiter des Provinzreferats organisierte Alfred Klein den sog. „Lisl-Transport“, der die zahlenmäßig wichtigste Einzelaktion bei der Auswanderungsaktivität aus der Steiermark war. 212 Personen aus Graz und weiteren Orten in der Steiermark kamen in den Abendstunden des 29. April 1939 am Wiener Südbahnhof mit Sonderwaggons und bewacht von der Grazer Gestapo an. Von dort wurden sie unter Aufsicht von Otto Klein mit Straßenbahnsonderzügen zur Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft bei der Reichsbrücke gebracht. Hier erfolgte mit 500 weiteren Juden und Jüdinnen die Einschiffung aufs DDSG-Schiff „Helios“ nach Rumänien an die Schwarzmeerküste. Am 4. Mai 1939 wurden dort schließlich 921 Passagiere auf die „Lisl“ umgeschifft und ins rettende Palästina gebracht.

 

Dieser und weitere illegale Transporte führten jedoch zu Konflikten mit der Kultusgemeinde Wien und ihrem Präsidenten Josef Löwenherz, sodass das Provinzreferat schließlich in die Marc-Aurel-Str. 5 (Palästina-Amt) übersiedeln musste.

 

Elsa Klein widmete sich seit dem Frühjahr 1939 der Sozialarbeit jüdischer Jugendlicher und begleitete im Frühjahr 1939 mit Einwilligung der Gestapo einen Kindertransport nach Schweden. Ausnahmsweise wurde ihr die Wiedereinreise in das Deutsche Reichsgebiet gestattet, da die Familie noch in Wien lebte.

 

Otto Kleins Aufgabe im Provinzreferat bestand in der Einholung von Bestätigungen fürs Reisegepäck der jüdischen EmigrantInnen, wozu er auf die Devisenstelle in der Mölkerbastei 5 im Ersten Wiener Gemeindebezirk musste. Hier machte er die Bekanntschaft mit dem stellvertretenden Leiter der Devisenstelle, selbst ein SA-Mann, der Otto Klein wohl gesonnen war. Er bekam einen Dauerpassierschein fürs Amt und konnte so unter weniger schwierigen Umständen die Reisegepäckbewilligungen organisieren.

 

Verhaftung und Gefahr in Verzug

Am 19. Mai 1939 wurde Otto Klein auf dem Weg vom Palästinaamt in der Marc-Aurel-Straße Richtung Wohnung (Porzellangasse 22) von HJ-Angehörigen angepöbelt und schließlich auf die Wachstube in der Heiligenstädter Straße gebracht. Nach Intervention eines höheren HJ-Manns erfolgte die Übergabe an die Gestapo am Morzinplatz, wo bereits die Überstellung nach Dachau in die Wege geleitet wurde. Mit dem Mute der Verzweiflung gelang es Otto Klein ein Telefonat des Gestapo-Beamten mit dem stellvertretenden Leiter der Devisenstelle zu erwirken, was ihn vor der Deportation nach Dachau rettete.

 

Im Spätsommer 1939 wurde die Lage für die jüdische Bevölkerung immer brenzliger, sodass in den Wochen vor dem Kriegsausbruch das Provinzreferat von Hilfesuchenden regelrecht gestürmt wurde. Alfred Klein begann aus diesem Grund mit dem Geflügelfarm-Besitzer Josef Schleich Fluchtrouten über die steirisch-jugoslawische Grenze zu organisieren. Mit Wissen der Grazer Gestapo schmuggelte Schleich schließlich gegen Entgelt Fluchtwillige nach Jugoslawien und rettete damit Hunderten, darunter auch viele Staatenlose, das Leben. Für diese Initiative wurde Alfred Klein später in das „Goldene Buch des Keren Kajemet“ (KKL) eingetragen.

 

Ende Oktober 1939 fiel einer der Transporte der jugoslawischen Grenzpolizei in die Hände, woraufhin die Behörden des NS-Staates verständigt wurden. Alfred Klein wurde von der Wiener Gestapo verhaftet und trat daraufhin in Hungerstreik. Er rechtfertigte sein Handeln damit, dass er doch nichts anderes getan hätte, als Graz und die Steiermark nach NS Vorgaben „judenrein“ zu machen. Klein wurde körperlich misshandelt, einige Tage später jedoch wieder freigelassen. Er musste mit seiner Familie binnen zehn Tagen das Reichsgebiet verlassen. Auch sein Sohn Otto Klein kam in Lebensgefahr, hatte er sich doch freiwillig für einen der ersten Transporte ins Ghetto Lublin gemeldet, die ab dem Herbst 1939 einsetzten. Diese Anmeldung, die bei der Kultusgemeinde Wien erfolgte, war vom Wunsch auf eine glimpflichere Behandlung getragen. Otto Klein hoffte damit eine Stelle in der Lagerverwaltung zu bekommen, unwissend welchen Zweck die Transporte nach Lublin hatten.

 

Einige Wochen später bekam er die Verständigung über den baldigen Transport, woraufhin sich Otto Klein auch beim SA-Mann in der Devisenstelle verabschiedete. Dieser wusste um den Charakter der Aktion Bescheid und gab Vater Alfred Klein den Rat, das Land so schnell wie möglich mit den Angehörigen zu verlassen.

 

Flucht nach Palästina

Am 13. November 1939 flüchtete die Familie nach Bratislava, wo sie illegal mit dem DDSG-Schiff Saturnus ins rumänische Sulina gelangten. Von dort reisten sie mit dem Hochseedampfer Sakarya ins britische Mandatsgebiet.

Am 12. Februar 1940 erreichten sie die Küste Palästinas bei Haifa, wo die Flüchtlinge jedoch von der britischen Küstenwache aufgegriffen und anschließend interniert wurden. Elsa Klein durfte nach kurzer Zeit das Lager verlassen, Ehemann und Sohn blieben jedoch bis zum 12. August 1940 in Gewahrsam.

 

Exil und Nachkriegszeit

Nach ihrer Freilassung gelang es Elsa Klein ihren älteren Sohn Heinz wiederzusehen, der seine Mutter zu sich nahm, während Alfred und Otto Klein im Internierungslager waren.

 

Heinz Klein

Heinz Klein war ein Jahr zuvor mittellos in Palästina eingetroffen und musste sich mit schwerer Arbeit in einer Orangenplantage am Leben erhalten. Später eröffnete er eine Schleiferei für Zahnarztgeräte und begann sich auch politisch zu engagieren. Heinz Klein wurde Mitglied des „Free Austrian Movement“, das sich für die Wiederherstellung Österreichs einsetzte.

 

Im Jahr 1944 heiratete Heinz Klein in Palästina die Wienerin Desi Blumenfeld, die Österreich bereits vor dem März 1938 verlassen hatte. Ihr Vater war Besitzer einer Apotheke. In den Jahren 1938 bis 1947 lebte Heinz Klein in Tel Aviv und kehrte danach nach Österreich zurück, wo er seine Berufsausbildung zum Dentisten abschloss. Das Ehepaar lebte zuerst in Graz, wo auch die beiden Kinder Evelyn und Walter Klein geboren wurden. In Graz arbeitete Heinz gemeinsam mit Vater Alfred Klein in einer eigenen Ordination bis die Familie im Jahr 1966 nach Wien übersiedelte. Für ihre Kinder sahen Heinz und Desi Klein in Graz keine Zukunft. Im Arbeiterbezirk Simmering eröffnete Heinz Klein schließlich eine eigene Ordination.

 

Heinz und Desi Klein vermittelten hier ihren Kindern Werte wie soziales Engagement, Solidarität mit Schwächeren und politische Wachsamkeit. Sie alle und auch viele Jahre später Enkelin Julie sind im Hashomer Hatzair aktiv, einer internationalen sozialistisch-zionistischen Jugendorganisation.

Heinz Klein lebte bis ins hohe Alter in Wien, wo er am 10. Juli 2015 im 99. Lebensjahr verstarb.

 

Otto G. Klein

Nach der Entlassung aus dem Internierungslager im Sommer 1940 versuchte Otto Klein als Musiker unterzukommen. Um eine realistische Chance auf ein Engagement zu bekommen, gab sich der Siebzehnjährige bei der Ausstellung des Personalausweises als älter aus. Er lernte Akkordeon spielen und trat in Soldatenlokalen in Tel Aviv auf.

Nach dem Krieg kehrte er wie Vater und Bruder nach Graz zurück, wo er schließlich Lehrer für Musikerziehung wurde. Ab dem 25. Februar 1948 lebte er in der Elisabethstraße 3a, ab dem 9. August lautete seine Adresse Schönaugasse 15, wo auch Vater Alfred Klein lebte.

Otto Klein heiratete und lebte mit seiner Frau Renate Klein seit Mitte der 1950er Jahre in der Lagergasse 29 im vierten Stock. Bis ins hohe Alter war er für die Kultusgemeinde in Graz aktiv.

Am 5. Mai 2015 verstarb Otto Günter Klein in Graz. Sein Grab befindet sich am Jüdischen Friedhof.

 

Alfred und Elsa Klein

Elsa Klein verstirbt bereits im Jahr 1947 an den Folgen einer Erkrankung in Tel Aviv. Ihr Mann Alfred Klein kehrte daraufhin mit seinen Söhnen im April 1947 nach Österreich zurück.

In Graz erhielt er als Ersatz für seine „arisierte“ Praxis die Ordination eines ehemaligen Nationalsozialisten, wo er gemeinsam mit seinem älteren Sohn Heinz als Dentist arbeitete. Alfred Klein, Vize- und Ehrenpräsident der Grazer Kultusgemeinde, verstarb am 20. Februar 1984 in Graz. Auch seine letzte Ruhestätte befindet sich am Jüdischen Friedhof in der Wetzelsdorfer Straße 33.
Schicksal der Verwandtschaft Otto Kleins Großeltern väterlicherseits, Josef und Berta Klein, geborene Fischer, gelang noch relativ spät die Flucht nach Brasilien, wo sie bis zu ihrem Tod lebten. Die Großmutter mütterlicherseits Miriam Hilfreich, geborene Schlein, die bereits über 70 Jahre alt war, wurde nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 10. Juli 1942 verstarb.
Quellen:

  • Heinz Klein, Interview von T. Eckstein im Mai 2002 (abgerufen 20.3.2017):
    http://www.centropa.org/de/biography/heinz-klein
  • Victoria Kumar, In Graz und andernorts, Graz 2013, 79-83.
  • Gabriele Anderl, Porträts, Alfred und Otto Günter Klein. In: Angelika Hagen (Hg.), Flucht und Freiheit, Wien 2006, 227-235.
  • Insider 2016, Biographie Heinz Klein.
  • Kultur in Graz [KiG!], Überlebensgeschichten 1938-2008, Otto Günter Klein, Graz 2008 [CD-Paket, HÖRMAL. ÜBERLEBENSGESCHICHTEN].

Jüdische Opfer



Otto Günter Klein

Oeverseegasse 28