1945 – 2016
ERINNERN und GEDENKEN
Ort: Gratkorn vor dem Gemeindeamt
„Zum Gedenken an die in
Gratkorn am 4. April 1945 von
den Nationalsozialisten ermordeten
ungarischen Juden“
Auf der wetterfesten Informationstafel wird in zwei Sprachen der Todesmarsch der ungarischen ZwangsarbeiterInnen zu Ostern 1945 beschrieben. Auf einer Landkarte werden erstmals im öffentlichen Raum die Rückzugsrouten des Todesmarsches mit Ortsangaben und Marschweg gezeigt.
Bürgermeister Helmut Weber wird Gäste aus Israel, Ungarn sowie von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien begrüßen. Die Präsidentin des Landtages der Steiermark, Dr.in Bettina Vollath, wird die Gedenkstätte enthüllen.
Am 4. April 1945, in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges, wurden ungefähr 8.000 ungarische Jüdinnen und Juden von Graz aus auf einen Todesmarsch ins Konzentrationslager Mauthausen geführt. Sie kamen aus verschiedenen Auffanglagern wie Liebenau und Eggenberg (ZwangsarbeiterInnen aus dem Lager Andritz umgingen Graz und wurden über den Oberschöckl und St. Radegund nach Frohnleiten gebracht). Bewacht wurden sie unter anderem vom sog. „Volkssturm“, der Grazer Gestapo oder auch der Polizei. Einen Teil davon führte man durch Gratkorn, wo sich 20 Gefangene der Menge entziehen und fliehen konnten. Diese wurden jedoch von der SS-Division „Wiking“ aufgespürt und ermordet. 14 von ihnen wurden in einem Massengrab verscharrt und nach Kriegsende auf den Jüdischen Friedhof Graz umgebettet, sechs ungarische Juden, die zunächst in die Dult fliehen konnten, sind noch heute dort begraben.